er

21
Apr
2007

SANS SOUCI

“Sanssouci haftet wie ein Renoir
Auf meiner Netzhaut
Die Flügelschläge des Frühlings
Greifen unter meine Arme
Erzählen mir vom Dasein
Des Hoffens und Liebens
Ab und zu sehe ich mich um
Und erwarte dich an irgendeiner Ecke
Stehend und auf mich wartend”

(Ferenc/Gedichte)

Sanssouci haftet wie ein Renoir
Auf seiner Netzhaut
Die Flügelschläge des Frühlings
Greifen unter seine Arme
Erzählen ihm vom Dasein
Des Hoffens und Liebens
Ab und zu sieht er sich um ...

Sanssouci. Es liegt etwas Träumerisches in ihren Augen. Wie lange war sie schon nicht mehr hier... wollte auch gar nicht mehr herkommen.
Erlösung und Wehmut halten sich die Waage, wenn sie zurückblickt.
Wartend steht sie am Gartenportal, wie so oft in all den Jahren. Pomona und Flora scheinen ihr zuzureden. Nun geh schon, geh! Worauf wartest du? Sie wagt es. Und sie ist froh, dass sie es gewagt hat.

Sie erinnert sich, wie es war, stellt sich vor, wie es wäre ...
Sie erliegt dem Zauber, sprudelt über, erzählt von damals, als sie noch Elisabeth Christine hieß und von der Runde ausgeschlossen war, die in der Kuppelrotunde des Schlosses tagte und dass Friedrich ihr dafür das Schloss Schönhausen schenkte, sie nach Pankow verbannte.
Sie erzählt von den mehr als zweihundert Jahren danach und dass sie nun Petra Christine heißt und schon längst nicht mehr im Schloss wohnt, nicht einmal in seiner Nähe und dass sie manchmal die Sehnsucht plagt.

Das Gesicht ihm zugewandt geht sie vor ihm, rückwärts. Sie beobachtet ihn, verliert sich in seinen Augen. Er schickt seinen Blick voraus, suchend, als wolle er ihr den Weg ebnen.

Sanssouci haftet wie ein Renoir
auf seiner Netzhaut ...
lichtdurchflutet, heiter, sinnlich.
Ab und zu sieht er sich um ...


..........................................................................

20
Apr
2007

ZORAN DRVENKAR LIEST

am 19. April 2007

Vielen Dank an Marianne Friedrich, Der Buchladen, welche im Flyer als Veranstalter aufgeführt aber in Wahrheit hier viel, viel mehr war.

Es war nicht die erste Lesung, aber die erste Lesung,
bei der ich ganz genau wusste, weshalb ich dort bin.
Ich wollte die Gedichte, die sich durch mein Hirn hämmern,
aus seinem Munde hören.
Ich wollte endlich hören, wohin er die Betonung legt
und dabei in seiner Mimik lesen.

Er saß auf der Bühne des kleinen Saales. Nicht an einem Tisch mit Samtdecke und Kerzen. Nicht eingerahmt von Graslilien und Geranien oder ähnlichem Grünzeug.
Nicht hochgeschlossen in Anzug und Krawatte. Nein.

Er saß auf dem Boden, auf dem Boden am Rand der Bühne, baumelte mit den Beinen, schlug sie zum Schneidersitz, stützte sich rücklings auf und wenn er den Blick aufwärts richtete, schien es, als versuche er ein Loch in die Decke zu gucken, um am Himmel seine Zeilen wieder einzufangen. Sein spitzbübisch zum Pfeifen gespitzter Mund schien ihm dabei helfen zu müssen und seine lustigen Augen warfen Blicke, die den Ausgang versperrten.
Neben ihm am Boden sein Gebundenes, neben ihm lose Blätter seines Ungebundenen, neben ihm eine Wasserflasche, die es im Laufe der Lesung kaum schaffte an seinen Lippen zu hängen - da hing das Publikum.

Er teilte, er interagierte, er griff auf und gab weiter. Hier fand war eine Art Jam-Session statt.
Drvenkar = Gedichte und Geschichten gelesen und Leben erzählt meets Meyer & Meyer = Klarinette, Saxophon, Querflöte & Konzertgitarre. Worte wurden zu Noten und Noten zu Worten. Sichtbarer Spaß in allen beteiligten Gesichtern.

Ungekünstelt, ehrlich, ohne Pathos fängt Zoran Drvenkar in seinen Gedichten Stimmungen ein und gibt sie an den Zuhörer weiter, mal sprudelnd, mal in sich ruhend, mit dem Mut zum Verhaspler.
Eigentlich war es gar keine Lesung, es war eher ein Treffen von Freunden und Familie, auf dem Zoran liebenswert Mütter auf den Arm nahm, mit unliebsamen Mitschülern abrechnete und daran erinnerte, was Leben ist.

Am Ende gab es viel Applaus, gab es die üblichen Fragen und Antworten, die mich und alle anderen, die auch Tinte im Blut haben, zutiefst beruhigten.
Am Ende bemerkte ich, dass die Bühne einen Vorhang hat, Samt, königsblau, einer Fassade gleich ... . Er stand davor. Und mir fiel eines seiner Gedichte ein, welches er hier leider nicht gelesen hat:

hinter den wänden

ein klavier
in einem dunklen raum
hat die geborgenheit
einer geschlossenen hand

es verbirgt geheimnisse
wie wände räume verbergen
und gesichter nur fassaden sind
für menschen
die sich im bau befinden



................................................................................

17
Apr
2007

“WIR FÜHREN NICHTS FÜR MENSCHEN”

Franz
Verfasst am: 16 Apr 2007 23:33
im Forum der Blauen Fassade

Ich möchte eine neue Fassade kaufen, sage ich. Er sieht mich nur an mit seinem stupiden Gesichtausdruck, den kleinen Schweinsaugen, den tiefen Geheimratsecken, den leicht hängenden Wangen, dem Doppelkinn und seinen zusammengespitzten Lippen an. Habt ihr keine, frage ich vorsichtig nach. „Hm, wir haben Fassaden. Für was genau soll es denn sein?“ „Für meinen Körper.“ „Wie für ihren Körper?“ „Man hat mich durchschaut. Ein unangenehmer Zustand wenn man entlarvt wurde. Haben sie was Blaues?“ „Wir führen nichts für Menschen.“ Da dreht man sich und verlässt den Baumarkt mit seinen elektronischen Schiebetüren wieder und steht im gleißenden Licht der Sonne und überlegt wo man jetzt hingeht. Oder ob man einfach stehen bleibt und einen weiteren Tod stirbt.

Petra

Während sich die elektronische Schiebetür des Baumarktes hinter ihm schließt, hakt sie und öffnet sich erneut. Schritte stocken, er dreht sich um. Unbehagen steht ihm ins Gesicht geschrieben. Wenn er jetzt eine Fassade gehabt hätte, es hätte nicht einmal eine blaue sein müssen, er wäre mit jeder zufrieden gewesen.

So sah sie ihn - nachdenklich, traurig, wütend und nackt. Der Hunger nach Schönheit und Ruhe hatte ihn ausgemergelt, gezeichnet als williges Opfer für Fassadenverkäufer der übelsten Sorte. Das musste sie unterbinden.

Sie sprach ihn an: “Entschuldige bitte, du willst eine Fassade kaufen, eine blaue.” “Ja! Und?”, kam seine Antwort, die eine gewisse Resignation nicht vermissen ließ. “Hast du vielleicht eine für mich?”
Er musterte die kleine Frau mit den krausen Haaren. Sie ihn erinnerten an... Er dachte nicht weiter darüber nach, woran ihn diese Haare erinnerten. Ihre Haut war durchsichtig, fast wie Pergament und auch ihr langes Kleid war ziemlich ungewöhnlich. Ihre Stimme zog ihn sofort in ihren Bann.. Sonor, fast farblos erzählte sie von einem alten Haus am Rande der Stadt. Es gäbe dort ein nettes Lokal, das nur wenige kennen. Er solle doch mitkommen, sie wäre gerade auf dem Weg dorthin und suche noch einen Begleiter.
Bevor er einen weiteren Tod stirbt ... Was soll’s ...
Er trottete neben ihr her, die Seele im Schlepptau. Sie sprach die ganze Zeit über von Büchern, von Denkern und Dichtern von Poeten, von den ganz Großen und den kleinen Schreiberlingen, die eigentlich alle nur eines gesucht haben in ihrem Leben, ein Versteck.

Vor einem Haus, Jahrhundertwende achtzehn-neunzehn blieb sie stehen. Stuck und Verzierungen an den unteren Etagen, die oberen schienen nachträglich angebaut. Gerade und schnörkellos streckten sie sich unter ein luftiges Dach, durch das ein Baum ragte. Mit lautem Knarren kündigte die Tür von ihrer Ankunft.
Das Auge musste sich erst an das diffuse Licht gewöhnen. Rauchig war es und es roch nach Alkohol, “Ja, das gibt es hier auch, aber das soll dich nicht weiter erschrecken“, hörte er sie sagen, während sie ihn zwischen Stapeln von Büchern und ungebundenen Blättern an einen freien Platz führte, nahe einem der großen vierflügligen Fenstern. “Hier kann jeder herkommen und sich eine fassade bauen."

“Verrückt“, dachte er und sah zu, wie sich die fremde Frau nun vor ihm langsam auszog. Das weißes Kleid sorgfältig vor sich auf dem Boden, breitete sie ihr Haar darüber. Sofort kam ihm der Vergleich wieder in den Sinn ... Buchstaben, es waren Buchstaben, die sich zu einer Frisur auf ihrem Kopf türmten.
“Komm her” Sie bedeutete ihm, sich zu ihr zu setzen. Verwundert sah er ihr zu, wie sie aus diesen Buchstaben Worte formte, Sätze bildete und diese zu einer Geschichte zusammenstellte. Es drängte ihn, es ihr gleich zu tun und als ob sie sein Verlangen spürte, breitete sie sich selbst vor ihm aus, Pergament der feinsten Art. Fiebrig glitt seine Hand durch ihr Haar und zauberte Zeilen hervor, die er behutsam auf den nackten Leib legte. Dabei blieb ihm nicht verborgen, dass dieser Körper nicht unbeschrieben war, kaum eine Pore, die nicht schon mehrere Buchstaben geschluckt hätte. Aber das störte ihn nicht.

Es wurde Abend und er saß ungläubig vor seinem Werk. “Wer bist du”, fragte er leise, fast zärtlich.
“Ich bin deine Muse”, sie stand auf, streifte sich ihr mittlerweile dichtbeschriebenes Gewand über. Einer Fassade gleich hüllte es sie ein.

Sie gingen hinaus in die Dunkelheit, die auf einmal nichts beängstigendes mehr an sich hatte. Im Nacken spürte er den Blick einer Frau die ihnen am offenen Fenster stehend nachsah. “Und wer ist das?”
Ohne sich umzudrehen antwortete die Muse.
"Das ist Johannas Kind.”


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