ich

19
Feb
2012

Schon länger her ....

Kartoffelrösti mit Orangensenfsauce geht überhaupt nicht. Angewidert schiebe ich den Rest des Abendbrotes beiseite. Preiselbeeren - ja, Asia-süß-sauer-Sauce - na ja. Das Apfelmus war schon schimmlig. Ich vertilge die Reste einer kurzen Zweisamkeit. Dazu gibt es Dornfelder trocken und Musik aus Mexiko, die sich irgendwie japanisch anhört.

Bei meiner Nachbarin gibt es heute Fischstäbchen und einen Mann, der immer wieder versucht, das Hausflur-zwischen-den-Türen-Gespräch ins Wohnzimmer zu verlagern. Das geht auch nicht. Das ist Kult. Im Treppenhaus, und nur dort, herrscht diese unvergleichliche Spontaneität des Gedankenaustausches. Nirgendwo ist es so wie hier. Es gibt so vieles zu berichten. Und das Lachen setzt sich in den Rissen des Mauerwerks fest. Die Tränen schieben wir unter die Fußmatten.

Vor ein paar Tagen habe ich beschlossen, Geliebte zu werden. Wenn alle Vorräte aufgebraucht sind, werde ich Geliebte. Dann gibt es nur noch Toastbrot, Rotwein Blumen und Einladungen zum Essen. In das misstrauische Gesicht meiner Nachbarin stelle ich die Vorteile einer solchen Beziehung. Die Katastrophen der letzten Monate waren ihr bekannt, ich brauchte sie nicht erst auf die Waagschale zu legen. "Und du glaubst das klappt?" A. lehnt sich in den Türrahmen. "Warum nicht?" desinteressiert überfliege ich die Kontaktanzeigen des örtlichen Wochenblattes. "Sieh mal, so ein Escortservice ist doch wesentlich teurer ..."
Das Essen ruft und A. folgt. Das Schließen der Tür übertönt schon fast die letzten Einwände "den will ich aber diesmal vorher sehen ..."

22 Uhr 30. Sie haben Post. Die ersten Fotos kommen. Ich nehme ein zweites Glas Rotwein und hänge kurz einer bei mir immer berechtigten Befürchtung nach ... und wenn ich mich nun doch verknalle. Drei Fotos bauen sich vor mir auf. Hübsch zurecht gemacht. Frisch vom Friseur und direkt zum Fotografen. Ein Bild zum auf den Fernseher stellen.
Bei meiner Nachbarin kann ich jetzt nicht mehr klingeln. Ich bestelle mir noch im Internet eine Karte fürs Capitol und morgen werde ich Apfelmus kaufen gehen ...

24
Jan
2009

DIES IST (NICHT) MEIN TAG

Der 24. Januar 2009 ist ein Scheißtag.

Es ist das Unvorhergesehene, was das Leben spannend macht, lässt der Drehbuchautor den Schauspieler sagen. Frühstücksritual am Spätdienstmorgen. Seriennachschau, frisches Brötchen, heißer Kaffee aus Halblitertasse, Käse und Erdbeermarmelade ... und ... Irgend etwas stimmt nicht. Es stinkt. Es stinkt fäkalisch. Ich gehe der Nase nach. Lande im Bad. Ungekämmt, ungeduscht und die Spätschicht vor Augen glotze ich entsetzt in die Badewanne. Es steigt, es steigt nicht nur in der Badewanne, nein auch im Toilettenbecken. Gesammelte Sonnabendvormittagabwasser. Mit einem Schreikrampf stürze ich aus der Wohnung, um in der Nachbarschaft Mitleidende zu suchen. Man schläft oder ist beim Einkauf oder was weiß ich. Niemand öffnet. Solidarität kennt eben doch Grenzen. Dämme der Wut und Verzweiflung brechen angesichts des dritten Déja-vu innerhalb von zwei Wochen. Ich teile meine Wut mit dem Telefon und warte auf Rettung. Wo sind meine Gummistiefel? An den Gestank gewöhnt man sich. Irgendwann.

Im Fernsehen wird verkehrt geheiratet und "Klaus" sorgt für Stromausfall in Frankreich. Ich lasse mich berieseln, surfe im Internet, warte auf die Freigabe meines Badezimmers. Ich schiebe Frust. Gelähmt. Inzwischen hat sich das Abwasserproblem bis ins Mittelhaus ausgedehnt. Ich hoffe, dass ich, um dem Problem zu entkommen, nicht auswandern muss. Asyl ist kein Zuhause. Und es gibt auch kein Asyl. Der potentielle Asylgeber ist überfordert. Ausreden und Scheinargumente. Ich suche weiter. Finde mich. Selbstlosigkeit als Handlungsmotiv ist Selbsttäuschung. Erwartungen basieren auf eigenen Handlungsweisen. Blinde Spiegel. Enttäuschen bedingt die erste Person Singular, bedeutet, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Dämme brechen. Wo ist mein Rettungsring. Ich will nicht, dass meine Welt ertrinkt.

Es ist das Unvorhersehbare, was das Leben spannend macht ... In diesem Fall könnte ich gern darauf verzichten. Zumindest heute.

17
Jul
2008

Mittwochmorgen

(Das Elend tut so, als wäre es der Alltag. *CU)

Es ist kurz vor elf. Der Frühstückskaffee - fast weiß und kalt, auf dem Tisch vor mir ein abgegessener Teller, Krümel auf dem Schoß, Kippen im Aschenbecher. Ich sehe dem Rauch meiner Zigarette hinterher, der sich kräuselnd durch das offene Fenster zum Nachbarn stiehlt. Ich spinne mir die kommende Woche zusammen, das was kommen könnte, das, worauf ich gefasst sein sollte. Träume.

Es regnet leise, Janove Ottesen singt dazu von Francis’ einsamen Nächten. Es passt. Noch besser passte Patty Smith’ ‘helpless‘. Dieser Sommer tut so, als ob er es schon lange wusste, dass er traurig werden wird. Wie traurig, wusste er damals wohl noch nicht.

Wir sitzen in dieser kleinen alten Kneipe. Nur wir zwei und ein gelangweilter Barkeeper hinter dem Tresen.

Wer fängt an?
Womit?
Wir spielen jetzt.
Wie? Spielen?
Du sagst einen Satz, dann ich. Immer im Wechsel. Immer nur einen Satz.
Einen Satz du, einen Satz ich.
Ok.
Das ist kein Satz.
Darf ich auch Fragen stellen?
Ok.
Ok ist kein Satz.

Zehn knallrote Pünktchen zeichnen sich ab vor dem Grün der Pflanzen in meinem Garten, dem Grün der Hecken und Büsche, dem Grün der Bäume. Das letzte Rot im Kirschbaum verschwindet in den Schnäbeln großer schwarzer Vögel. Es ist kalt.

Würdest du für mich deine Jacke ausziehen oder mich sicher ans trockene Ufer tragen?
Ja.
Ja? - Ja! Ich weiß. Schon lange.
Ich habe es dir nie gesagt.
Darf ich auch einen Satz schweigen?
Du schweigst zu laut.
Ich habe einen Link zu deinem Herzen.
Und warum hast du dich dann nicht gemeldet, als ich dich brauchte?
Ich hatte Angst.
Angst?
Angst, dich so zu sehen.

Der Regen tröpfelt nicht mehr, in geraden Linien stürzt er jetzt auf den nassen Boden.
Ich denke zurück. Wische Staub von alten Bildern.

Hast du noch Bilder in dir? Von mir? Von uns? Irgendwelche Bilder?

Vielleicht sollten wir das Unwiederbringliche, das, was wir nicht leben konnten, nicht halten konnten, lieber hassen oder zumindest nicht anrühren. Vielleicht würde das vieles leichter machen. Viel leichter, als in verstaubten Bildern zu wühlen und alten Träumen hinterher zu jagen.

Das Elend tut immer so, als wäre es der Alltag. Heute.
Und morgen?

18
Mai
2008

Ich träumte mich auf eine Wolke ...

Von oben, ganz hoch oben schaue ich hinunter. Auf das Regenblaugrau. Auf das undurchdringliche Grün. Auf das üppige Gelb und Weiß auf den Wiesen und das Rot der Rhododendren. Auf die Blattläuse an meinen Tausendschönchen und auf den Lavendel, der sie von den Rosenknospen fern halten soll. Auf die verwaisten Gärten und Liegestühle ohne Auflagen. Auf die leeren Plätze in den Straßencafés. Auf die zusammengefalteten Sonnenschirme und die nassen Hunde, die über nasse Parkwege gezerrt werden und auf die Eisbude, die geschlossen hat und die Brunnen, die heute für niemanden sprudeln. Es ist kalt. Perlenübersät sind Blätter und Blüten. Keiner ist da, der sich daran erfreuen wollte.

Kurze Pause zwischen zwei Schauern.

Eine Schwalbe nutzt die Gelegenheit, Hoffnung zu verbreiten. Ich glaube, es war eine von denen, die noch keinen Sommer machen. Wenn jetzt Sommer wäre ...wenn jetzt Sommer wäre, dann läge ich dort unten, ganz weit unten neben dir in der Sonne, auf den Abend wartend, den Mond und die Sterne ... und die Küsse, die nach Salz schmecken ... und ich träumte mich ans Meer.

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16
Mai
2008

Wer bin ich?

Regen webt einen Schleier aus feinen Fäden und legt ihn über die Rotbuche. Über den Kirschbaum. Über den benachbarten Garten. Über die dahinter liegenden Felder. Taucht den Morgen in milchige Farben. Nur eine gelbe Rosenknospe vor meinem Fenster hebt sich ab, zeigt mir ihre Lust, sich mit dem nächsten Sonnenstrahl zu messen. Der Rotdorn sieht neidisch zu. Er wurde im letzten Jahr zu sehr gestutzt. Am geöffneten Fenster folge ich träumend der Regenmelodie, die zweite Stimme übernimmt ein gefiederter Solist. Mein Kaffee wird kalt ...

Langes, aufdringliches Klingeln an der Haustür lässt mich aus meinen Träumen stürzen. Draußen posiert mit einem Vertreterkoffer ein geschniegelter unsympathischer Herr. "Wer sind Sie denn jetzt", empfängt er mich, kaum, dass ich ihm geöffnet habe. "Ich weiß nicht" entgegne ich fast ehrlich, "bei wem haben Sie denn geklingelt?" Ich werde ungeduldig und schließe die Tür vor soviel Verkaufsungeschick. Im Hintergrund kichert meine Nachbarin. Nasshaarig und im Bademantel hat sie belustigt das Haustürgespräch belauscht. Ich berichte ihr noch schnell das Neueste aus ihrer Nachbarwohnung und ich meine in ihren Augen gesehen zu haben, dass sie hin und wieder auch glaubt, dass ich nicht weiß, wer ich bin. Wir beenden lachend die Session. Die Türen schließen sich hinter uns.

Sanft entledigt der Regen sich seiner feuchten Schleier, vorsichtig, um dem jungen Frühling nicht zu schaden, der in meinem Garten schlummert zwischen all dem frischen Grün und Weiß und Gelb und Rot ... Satie passt gut dazu denke ich, lehne mich weit aus dem Fenster und suche den Anschluß an meine Träume.
Und immer wieder schleicht sich eine Frage dazwischen – Wer bin ich?


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14
Mai
2008

Das Lied der Dämmerung

Noch ist Dienstag, ein klitzekleines Stück Mittwoch lässt sich bereits erahnen. Für mich ist Sonntag, für dich nicht. Der neue Tag lauert zwischen den Zeigern der Bahnhofsuhr, unerbittlich, schlaflos, bereit, sich in meine Lider zu krallen, um sie nach oben zu reißen, bis zum Anschlag, bis die Wimpern die Augenbrauen berühren, sobald sie sich anschicken, über erschöpfte Augen zu fallen. Verkehrte Welt. Vorsichtig schlängle ich mich in deine Arme. Leise, ganz leise.

Dämmerung. Ich fände es schön, im Nebel zu verschwinden, sagst du. Ganz nebenbei. Schwarz-weiß und klar liegt der Morgen über den Feldern, kein Nebel, kein Regen. Hinter Hannover kriecht die Sonne langsam aus fedrigen Wolken. Die meisten Farben schlafen noch, auch die Geräusche des Tages. Ein Vogel im glänzenden Hochzeitsstaat findet um halb sechs seine Stimme wieder. Laut und durchdringend schreit er sich ins Gehör seiner Angebeteten. Meinetwegen musst du das Fenster nicht schließen. In dein Erwachen gebettet, belausche ich den Monolog des Schwätzers im kahlen Gebüsch vor dem Haus. Deine Nacht ist vorbei. Für mich beginnt sie. Schlummer, süß und schwer.

Gib mir noch einen Kuss. Dreh dich noch einmal um. Und zieh die Tür einfach zu, wenn du gehst ...


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30
Apr
2008

ES HAT SICH DOCH GELOHNT ...

Kurz nach sieben lässt mich die Sonne nicht mehr schlafen. Eigentlich lässt sie mich schon, aber ... Ich quäle mich aus dem Bett, quäle mich in die Küche, quäle mich ins Bad. Qualvoll. Unausgeschlafen. Übernächtigt. Nichts Neues. Während die Kaffeemaschine geräuschvoll das Gebräu bräut und der Toaster mich gemahnt, nach dem Toast zu sehen, komme ich unter der Dusche zu mir. Kaffeearoma vertreibt den letzten Zipfel der Nacht. Langsam finde ich an dem Morgen gefallen und beim Frühstück in Modezeitschriften blätternd sogar ein passendes Outfit für die Hochzeit meiner Freundin. Ich träume ...

Es klingelt. An der Haustür. An der Wohnungstür. Es ist tatsächlich für mich. Es ist Satie.
Genau der richtige für diesen Moment, obwohl ich eigentlich etwas anderes im Auge hatte.
Ausdrucksstark und doch beruhigend ist er. So beruhigend, dass mich die Knibbelei nicht besonders stört, seine Gefährtin auszupacken, die sich, in Folie verschweißt, sträubt, mir ihr Inneres zu zeigen. Ich hätte vom Frühstückstisch aufstehen und ihr mit brachialer Scherengewalt zu Leibe rücken können. Ich knibbele weiter. Satie kam nackt. Und das war gut so. So konnte er sofort mit seinem Konzert beginnen. Wunderbare 71 Minuten Klaviermusik.

Mit Patti ist das anders. Nicht, weil sie sich bedeckt hielt. Nein, oder vielleicht gerade deshalb. Blieb doch so der Geruch ihres bedruckten Kleides noch unverfälscht, frisch. Ich liebe diesen Duft. Ja für mich ist es Duft. Und ich gerate in Verzückung. Jedes mal. Kannst du das verstehen? Wenn Augen- und Nasensinn eine Liaison eingehen und sich in Genuss verwandeln. Hochgenuss, wenn dann auch der Hörsinn zu seinem Recht kommt. Kaum zu beschreiben. Hast du sie neulich gesehen? Im Fernsehen? Auf Arte? ‘Deine Worte, dein Leben mit meinem Blut nachgezeichnet’ ... Sagte das nicht Rimbaud? Egal, es spiegelt das Empfinden wieder, dass mich beschleicht beim Hören der Musik und Lyriks von Patti.

Holy, holy, holy ... Es hat sich also doch gelohnt, heute so früh aufzustehen!


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16
Apr
2008

WAS ZWISCHEN DEN ZEILEN STEHT

Meinen ersten Liebesbrief erhielt ich mit ca. vierzehn Jahren.

Wir waren in Ribnitz-Damgarten, Klassenfahrt. Und wir wollten das Leben kennen lernen. Das Rauchen, den Alkohol weniger, aber das andere Geschlecht auf jeden Fall. Es gab genügend Büsche am Ort, die unsere Experimentierfreudigkeit verbargen und eine wachsame Lehrerin, die oft genug ein Auge zudrückte. Damals glaubten wir, sie ausgetrickst zu haben. Jahre später lachten wir gemeinsam darüber.

Meinen ersten Liebesbrief erhielt ich einige Tage nach unserer Rückkehr nach Berlin.
Vom Sohn des Küsters. Das passte ganz und gar nicht. Ich bin atheistisch erzogen, eine damals allem gegenüber Ungläubige, in Glaubensfragen Intolerante. Und ich hatte den Briefschreiber kaum bemerkt. Unscheinbar erschien er mir. Ich konnte mich nicht an sein Gesicht erinnern, noch daran, was er sagte oder wie er mich ansah. Er schrieb nicht von Liebe oder Begierden, nicht von meinen körperlichen Vorzügen, pries nicht die Beweglichkeit meines Geistes oder die Farbe meiner Augen ...
Er schrieb von Büchern, die er gern liest, vom letzten Film im Kino, von Dingen, die ihn bewegen und ausmachen - als ein um Freundschaft buhlender, Gleichrangiger, nicht als Jäger und oder Ausleger klebriger Fallen, das gefügige Opfer einzuspeicheln und anschließend zu vernaschen. Damals fand ich das langweilig. Damals fand ich es geradezu nichtachtend, meine erblühende Weiblichkeit zu ignorieren. Und ich fand es mehr als gerecht, nicht darauf zu antworten, den Brief als Beweis dieser Schmach sofort zu vernichten.

Heute hätte ich meinen ersten Liebesbrief gern noch einmal gelesen.
Und besonders das, was ich damals nicht lesen konnte - das, was zwischen den Zeilen stand.


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8
Apr
2008

VON KRANICHEN, KATZEN UND ERSTEN SONNENSTRAHLEN

Vier Kraniche sind einer zuviel.
Oder drei zuwenig.
Verstehst du?

Das Frühjahr präsentiert sich stolz im offenen Wintermantel. Spitzes Grün. Rundliches Gelb. Lautes, gefiedertes Schwarz. Gelangweilt taste ich den Himmel ab. Weiße Tupfen auf Blau trägt man heute und etwas Gold im Knopfloch. Auf der Terrasse gibt es späte Märzsonne, sonst nichts, nur Bilder in Endlosschleife hinter dem alten Zaun - telefonierende Spaziergänger mit und ohne Hund, fachsimpelnde Kinderwagenschieber, Walkeholicer. Kahle Büsche bieten keine gute Deckung, man sieht mich und schüttelt den Mützenkopf. Ist das nicht noch etwas früh für so wenig an? Mir ist warm. Das Gemurmel bleibt stehen, entfernt sich dann langsam.

Versinken im Nichtstun als Priorität. Gedanken baumeln gegenstandslos im Wind, balancieren auf Sonnenstrahlen, nicht greifbar. Einige haben sich in der Wäscheleine verfangen, andere tanzen vor meinen Augen. Bunte Luftblasen. Ich könnte mir Blätter an die Bäume träumen. Könnte ich. - Wenn ich sie nicht verschenkt hätte im letzten Winter. Ohne Mitgefühl lasse ich mein Spiegelbild ertrinken, zwischen zwei Wimpernschlägen, in der Kaffeetasse.
Als mir gestern Abend diese Katze über den Weg lief, glaubte ich, dass sie mir Glück bringt. Brachte sie aber nicht. Unglück blieb aus. Wenigstens das.

Hinter der Sonnenbrille reihen sich Augenblicke aneinander. Abgehackt. Ohne Zusammenhang. Sekunden, Minuten, Stunden. Wie viele waren es? Wie lange ist es her? Wie lange bis es wieder kommt? Und - kommt es wieder?
Stell mir jetzt bloß keine Fragen. M. verschwindet hustend hinter einer Rauchwolke, die sie gerade inhalieren wollte, als dieses Fragezeichen über ihre Lippen stolperte. Sie verschluckt ES, eines nach dem anderen. Aber, könntest du mir mal sagen, wie lange ein Augenblick dauert. Auch darauf gibt es keine Antwort.

Inzwischen fällt hinter dem nackten Kirschbaum die Sonne todmüde in den Kurpark. Plötzlich ist es kühl und die strahlenden Farben tauchen in ihr abendliches Versteck hinab. Irgendetwas fehlt. Die Blätter? Nein, ich glaube, es ist etwas anderes oder etwas mehr. Ich warte auf die Muse. Vor einiger Zeit verschwand sie, sprachlos, und sie hat sich nicht ein einziges mal gemeldet. Buchstaben hängen sich seitdem plump aneinander, mühsam schleppen sie sich und suchen Halt in dürren Worten. Um das Trampolin der Gefühle nehmen sie lieber noch einen großen Umweg. Dieses verrückte Auf und Ab macht ihnen Angst.

Manche Türen hätte man besser nie geöffnet, lese ich in der Zeitschrift, die aufgeschlagen neben mir liegt. M. geht und ich bringe den ersten Sonnentag in Sicherheit. Wenn ich mir jetzt etwas wünschen sollte, ich wüsste nicht was.

Wenig später finde ich mich auf dem Weg in eine kalte, sternenklare Nacht wieder.

Mir fallen drei Kraniche ein.


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16
Feb
2008

BERLIN BERLIN

Berlin liegt vier Tage hinter mir

6.2.
irre Autofahrer auf der A2, Stau vor Berlin, noch mehr irre Autofahrer in Berlin, ca. zwanzig Kilo Übergewicht in Karow, 17.30 Uhr weiche Ananas-Torteletts mit Sahne, Kaffee oder Früchtetee - das konnte man sich aussuchen, abends exzellente Kartoffelsuppe, 1 Flasche Rotwein, 2 Flaschen Weißwein, noch 2 Flaschen Rotwein, Bier gab es nur für den Herrn der Hausherrin, dazu Diskussionen, Familienbilder am PC, unangenehme Wahrheiten, Depressionen und eine gute Stunde Schlaf, das kann ja was werden ...

7.2.
verspäteter Start in den Tag mit Kopfschmerzen und einer falschen Ansage, Fahruntüchtigkeit ist gleich Gefahrtüchtigkeit, vorausschauendes Fahren erhält angesichts herumstehender Blitzer eine neue Bedeutung, in zwanzig Minuten kann man die Welt nicht umstrukturieren, aber man kann eine neue Idee zeugen, abends italienisch hausgemacht und verführerisch, die Flaschen Rotwein wurden nicht mehr gezählt, es gab genügend Gründe, einer davon eine geplante Hochzeit, ich freue mich und falle todmüde und glücklich ins Bett, träum schön

8.2.
Karten verraten um 8.00 Uhr, was ich längst nicht wahrhaben will, ich werde rot, ertappt, ungläubig, Tage später soll höhnisches Grinsen zur Grimasse werden - was ich hinter mir glaubte, lag noch vor mir, Sandkuchen, Kaffee und Ernährungsberatung in Karow, in Potsdam - Koffer abstellen, Hunger, nasse Haare, überfüllte Lokale und erstauntes Chinesisch for two, ungezählte Worte geben Ruhe, übersteigen die Anzahl der Buchstaben, durch den Raum flatternde Gedanken, eine harte Woche fällt hörbar zu Boden, erschöpfte Hände können keinen halben Liter halten, Zeitlos trifft Müdigkeit in den Augen, ist es kalt draußen? Herr Lehmann ist nicht jedermanns Ding, schade, muss aber auch nicht, gute Nacht

9.2.
schönes Wetter, Potsdam outside, Einkauf für die nächste Woche, Robenanprobe, Essen, das nicht dick macht, Maske, ab in die Oper, Mangel an Garderobieren vor der Aufführung, Neuinszenierung mit Mangel an Sektständen in der Pause, Wesentliches hatte Vorrang und gefiel, Blaulicht begleitete Inkognito, in Potsdam noch fünfzig Seiten lang im Schatten des Windes, Kultur geballt, Nachtmensch schläft nicht, Nachtmensch schreibt bis drei Uhr und wird vom Schlaf überfallen

10.2.
Frühstück, gepackte Koffer, Schnupfen als Souvenir, wann sehen wir uns wieder? leere Autobahnen, keine Irren, Kaffeetrinken in Bad Nenndorf, 20.45 Uhr Nachtschicht, willkommen im Alltag! Gabs was? Nee ... Dann ist ja gut ...


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ich mache doch fernstudium ... immer noch .... pflegedienstleitung.. ..
abendGLUECK - 25. Mär, 11:47
na aber sicher lebt sie...
na aber sicher lebt sie noch, mußt dir mal den film...
Causerien - 25. Mär, 11:34
Dankeschön! ... und viel...
Dankeschön! ... und viel Spaß beim Schmökern. LG von...
Causerien - 25. Mär, 00:57
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Causerien - 25. Mär, 00:56

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