7
Jun
2007

LETZTE NACHT

Letzte Nacht oder
Der Traum im Traum im Traum


Michel Bublé steht neben meinem Bett und irgend jemand pocht rhythmisch gegen die Wand hinter meinem Kopf. Ich bin im Halbschlaf, unfähig, auch nur einer Sequenz nachzuspüren. Ich träume, vernachlässige Geräusche, Wetter und Uhrzeit.

Sie liegt mit dem Rücken zu ihm. Mit den Fingerkuppen seiner gepflegten Hände zeichnet er vorsichtig Wirbel für Wirbel nach. Wie sie sich aneinander reihen, ineinander verzahnen, wie sie tanzen bei jeder Bewegung des grazilen Körpers, schlangenartig, katzenartig, elegant. Ein schmaler Grat, der eine nie gekannte Makellosigkeit teilt. Er stockt auf dem Weg zur Lende. Da ist etwas anders, ungewohnt. Spitzer als die anderen Wirbel erhebt sich dieser eine. Er zögert, hört ein Flüstern, kaum hörbar “Ich bin nicht sie” Er meint, eine sanfte Bewegung zu spüren. “Sie ist tot”, er sucht das Gesicht zu der Stimme und wieder sieht er vor sich das Bild einer jungen Frau, inmitten ihres Blutes, den Körper entsetzlich entstellt. Erschrocken fährt er auf, wie so oft nach diesen schweißgebadeten Nächten und stürzt unter die Dusche. Er kann es nicht ertragen dieses klebrige Gefühl, Schweiß, Blut, Sperma. Mit Akribie und teuren Duftölen schrubbt er sich dieses Gefühl von der Haut wieder und wieder.
Er kann nicht anders.


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6
Jun
2007

NUR EIN PAAR SEKUNDEN

..... Es sind immer nur ein paar Sekunden, in denen sie sich gänzlich fallen lässt, alles um sich herum vergisst. Vergisst, daß sie ein Mädchen ist, das nun ein Kopftuch tragen soll, vergisst, daß sie Brüder hat, die jeden ihrer Schritte überwachen und daß sie schon längst nicht mehr sich selbst gehört, eigentlich noch nie sich selbst gehörte ...

Ich sitze am Laptop, die vom Badewasser schrumpeligen Fingerkuppen huschen über die Tastatur, meißeln kräftig Gedankengänge in die weiße Bildschirmfläche. Der Knoten des Badehandtuchs hat sich gelockert, nun rutscht es langsam herunter und bildet eine Bauchbinde, auf dem Kopf thront ein Turban, der das kurze Haar trocknen soll. Aus dem frischen Weiß schält sich ein gebräunter Körper. Aber das interessiert momentan niemanden.
Ich drifte ab.
Arte verlagert das reale Leben ins Net ... Ein Kurzfilm der besonderen Klasse. Sehr beängstigend, erinnert mich an eine nicht allzu ferne Vergangenheit. Dissidenten halten sich nicht normgerechte Haustiere und Freunde. Das geht natürlich nicht ... und das ist auch kein guter Hintergrund für einen beschaulichen Nachmittag.
Ich wechsele den Platz.
Am Fenster stelle ich mir vor, dass es draußen schneit. Es schneit Manuskriptschnipsel aus zerrissenen Wolken. Während ich meine Geschichte zusammensetze, avanciert der in rotgepunkteter Pracht stehende Kirschbaum zum Ausflugsziel von Mensch und Hund. Sie haben den Film auf Arte nicht gesehen. Unbedarft, furchtlos, glücklich, nicht von kranken Phantasien geplagt, flanieren sie, halten Hundekonferenzen und Kirschsymposien ab.
Ich lasse mich treiben, schwimme auf meinen Gedanken davon ...

Es klingelt.
Augen strahlen, Augen mustern, Augen sind wunderbar tief, Augen ziehen mich an, Augen ziehen mich aus ... Es sind immer nur ein paar Sekunden, in denen man sich gänzlich fallen lassen kann.


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3
Jun
2007

NICHT NUR

Es ist sechszehn Uhr. Das Frühstücksgeschirr steht in der Spüle, die Reste vom Frühstück im Kühlschrank und das Badewasser läuft ein. Der Duft des Badezusatzes verteilt sich frisch und blumig in der gesamten Wohnung: Die Zimmertüren stehen wie gewohnt alle weit offen. Sie mag keine geschlossenen Räume. Wenn es machbar wäre, würde sie auf freiem Feld leben oder auf der Dachterrasse im Nebenhaus. Es ist nicht möglich. Sie öffnet die Fenster, sie sammelt die Wäsche ein, welche die letzte Woche überall verstreut hat, sie trennt sich von dem Mädchen mit dem viel zu großen Herzen, das im Ausländeramt fehl am Platz ist und sie steigt in die Wanne. Teelichter auf dem Wannenrand, eine handvoll Rosenblätter, die auf dem Schaum schweben, rote und rosafarbene - die gelben sind noch nicht soweit - ein Glas Sekt, Murakamis gefährliche Geliebte ... Sie taucht ab, lässt den Alltag an der Wasseroberfläche. Als sie wieder auftaucht, klopft es heftig an der Wohnungstür. Draußen steht eine vergessene Verabredung. Es tut ihr leid, sie springt aus der Wanne, schnappt ein Handtuch und ist schon an der Tür, tropfnass. Sie öffnet. Die Begrüßung fällt knapp aus, enttäuscht ...
“Ach du bist es nur”.
Er möchte nicht “nur” sein.
Er dreht sich um und geht.
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Meine Kommentare

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ich mache doch fernstudium ... immer noch .... pflegedienstleitung.. ..
abendGLUECK - 25. Mär, 11:47
na aber sicher lebt sie...
na aber sicher lebt sie noch, mußt dir mal den film...
Causerien - 25. Mär, 11:34
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