TRAUMWELT IV
Traumsequenz IV
Sie träumt. Eine Biene kreist um einen Granatapfel. Ein trauriger Minotaurus beugt sich über sie, liebkost ihren Schlaf. Unschuldig gerötete Wangen, die Stirn mit tausend kleinen Perlen übersät, in denen er sich spiegeln konnte. Tausendmal sieht er sein Abbild, eine riesige Herde seinesgleichen auf der zarten schweißbedeckten Haut der Träumerin. “Eine Perle, nur eine einzige Perle ...” Wehmut zeichnet seine Begierde und das Bewusstsein, in einem Ungeheuer gefangen zu sein, das, obgleich dem Labyrinth des Daedalus entkommen, auf immer sein Dasein in tragischer Einsamkeit oder der Gesellschaft trügerischer Spiegelbilder fortführen sollte.
Indem er, vertieft in solcherlei Gedanken, sich ihr nähert, um die größte der Perlen vorsichtig aus einem der inneren Augenwinkel mit seinen wulstigen Lippen aufzunehmen, blinzelt sie. Langsam, mit einem lautlosen Aufschrei der Lust, rollt die Perle in das knapp geöffnete Auge. Und jetzt, für die Ewigkeit einer Sekunde, kann der Minotaurus in ihre Träume sehen. Er klammert sich an sein Spiegelbild und taucht hinab in eine Welt ohnegleichen, bunt und schillernd und federleicht, ein Gespinst aus rahmenlosen Bildern und voller Wunder.
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Sie träumt. Eine Biene kreist um einen Granatapfel. Ein trauriger Minotaurus beugt sich über sie, liebkost ihren Schlaf. Unschuldig gerötete Wangen, die Stirn mit tausend kleinen Perlen übersät, in denen er sich spiegeln konnte. Tausendmal sieht er sein Abbild, eine riesige Herde seinesgleichen auf der zarten schweißbedeckten Haut der Träumerin. “Eine Perle, nur eine einzige Perle ...” Wehmut zeichnet seine Begierde und das Bewusstsein, in einem Ungeheuer gefangen zu sein, das, obgleich dem Labyrinth des Daedalus entkommen, auf immer sein Dasein in tragischer Einsamkeit oder der Gesellschaft trügerischer Spiegelbilder fortführen sollte.
Indem er, vertieft in solcherlei Gedanken, sich ihr nähert, um die größte der Perlen vorsichtig aus einem der inneren Augenwinkel mit seinen wulstigen Lippen aufzunehmen, blinzelt sie. Langsam, mit einem lautlosen Aufschrei der Lust, rollt die Perle in das knapp geöffnete Auge. Und jetzt, für die Ewigkeit einer Sekunde, kann der Minotaurus in ihre Träume sehen. Er klammert sich an sein Spiegelbild und taucht hinab in eine Welt ohnegleichen, bunt und schillernd und federleicht, ein Gespinst aus rahmenlosen Bildern und voller Wunder.
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Luna in flagranti - 8. Mai, 03:43